Pilze und Flechten im Wald

Pilze sind keine Pflanzen und keine Tiere – sie stellen ein eigenes Reich dar. Beim Sammeln von Pilzen muss man sich gut auskennen, denn eine Pilzvergiftung kann zum Tod führen. Bilden Pilze eine Symbiose mit Algen, spricht man von Flechten. Sie sind wichtige Pionierorganismen und Bioindikatoren.

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Aufbau

Pilze sind vielgestaltig. Sie treten als Einzeller oder als Vielzeller auf. Pilze, deren Fruchtkörper man mit freiem Auge wahrnehmen kann, werden als Großpilze bezeichnet.

Im Wald sind die Fruchtkörper (Sporenträger) der Pilze auf dem Waldboden und auf Bäumen zu finden. Er besteht aus eng verflochtenen Hyphen, den Pilzfäden. Bei vielen Pilzen gliedert sich der Fruchtkörper in einen Hut und einen Stiel. In der Hutunterseite befinden sich die Sporen, die der Fortpflanzung dienen.

Der größte Teil des Pilzes befindet sich unter der Erde. Das unterirdische Wurzelgeflecht wird Myzel genannt und besteht aus einzelnen Hyphen. Das Myzel eines Pilzes kann sich über viele Quadratmeter erstrecken.

    Abb. 1

    Ständerpilze und Schlauchpilze

    Die Fruchtkörper von Großpilzen sehen sehr unterschiedlich aus und helfen uns dabei, Pilze zu erkennen. Man teilt sie in zwei große Gruppen ein: Ständerpilze und Schlauchpilze.

    Fliegenpilz
    Der Fliegenpilz ist ein Ständerpilz.
    Morcheln
    Morcheln sind Schlauchpilze.

    Zu den Ständerpilzen zählen unter anderem Lamellenpilze (Blätterpilze), Leistenpilze, Röhrenpilze, Bauchpilze und korallenartige Pilze.

    Kleiner Waldchampignon
    Der kleine Waldchampignon ist ein Lamellenpilz. Bei Verletzungen läuft der Hut rosa an.
    Pfifferlinge
    Eierschwammerl werden auch Pfifferlinge genannt. Sie gehören zu den Leistenpilzen.
    Maronenröhrling
    Die Röhren des Maronenröhrlings werden blau, wenn man darauf drückt.
    Dickschalige Kartoffelbovist
    Der Dickschalige Kartoffelbovist ist ein Beispiel für einen Bauchpilz.
    Goldgelbe Koralle
    Die Goldgelbe Koralle zählt zu den korallenartigen Pilzen.

    Schlauchpilze haben unter anderem kugel-, keulen- oder becherförmige Fruchtkörper.

    Weiße und schwarze Trüffel
    Trüffel sind kugelförmige Schlauchpilze. Sie bilden einen unterirdischen Fruchtkörper aus.
    Puppen-Kernkeule
    Die Puppen-Kernkeule gehört zu den Keulenpilzen. Sie wird in der Medizin, z. B. bei Erkältungen, eingesetzt.
    Gemeine Anemonenbecherling
    Der Gemeine Anemonenbecherling ist ein nicht essbarer, becherförmiger Schlauchpilz.

    Betrachte die obigen Pilze aus den verschiedenen Gruppen der Ständer- und Schlauchpilze. Übertrage dein Wissen auf die hier abgebildeten Pilze und finde zu den angeführten Gruppen die passenden Beispiele!

    Welcher dieser Pilze ist ein Beschreibung?

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    Speisepilz oder giftig?

    Durch die Kombination verschiedener Merkmale können Pilze korrekt bestimmt werden. In den heimischen Wäldern gibt es genießbare, ungenießbare und giftige Pilze. Wenn ein giftiger Pilz gegessen wurde, kommt es zu Symptomen wie Übelkeit, Schwindel und Erbrechen und im schlimmsten Fall zum Tod.

    Wie erfahren ist eure Klasse mit Speisepilzen? Findet es heraus!
    Nimm an der folgenden Klassenumfrage teil! Gehe auf das Antworten-Tool!

    Info für Lehrer*innen
    Gemeiner Steinpilz
    Der wohlschmeckende Steinpilz sollte nicht mit dem…
    Gemeiner Gallenröhrling
    Gemeinen Gallenröhrling verwechselt werden. Er ist schwach giftig und kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen.

    Wie viel Erfahrung hast du mit der Bestimmung von Pilzen? Welche Pilze sollte man keinesfalls essen? Finde es heraus, indem du die Beschreibungen den Pilzen zuordnest!

    Der gesuchte Pilz ist:

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    Ein berühmter Speisepilz ist die Trüffel. Lies dir den Text im LeseBuch durch und mache die Übungen dazu!

    Wie ernähren sich Pilze?

    Pilze ernähren sich, wie Tiere, von organischem Material, das ihnen unter anderem der Boden und die Bäume liefern.

    Destruenten

    Viele Pilzarten ernähren sich von abgestorbenem, organischem Material, zersetzen dieses und liefern so Mineralstoffe für Pflanzen. Dadurch sind sie ein wichtiger Bestandteil des Nährstoffkreislaufs. Auch die meisten Schimmelpilze sind Destruenten. Auf Lebensmitteln können sie uns durch die von ihnen produzierten Giftstoffe schaden.

    Pilze zersetzen einen Baumstamm.
    Auf Totholz angesiedelte Pilze zersetzen das organische Material.
    Eine verschimmelte Orange
    Das Myzel von Schimmelpilzen durchzieht die Orange. Viele Schimmelpilze verderben Lebensmittel, da sie Giftstoffe produzieren, die für den Menschen gefährlich sind.

    Parasiten

    Zu den parasitisch lebenden Pilzen zählen zum Beispiel Hallimasche. Der Hallimasch befällt totes Holz, aber auch lebende Bäume. Dadurch entsteht Weißfäule in ihrem Inneren. Der Pilz entzieht dem befallenen Baum Wasser und Nährstoffe, wodurch er abstirbt. Danach kann sich der Hallimasch jahrelang von dem toten Holz ernähren.

    Honiggelber Hallimasch Honiggelbe Hallimasch
    In rohem Zustand sind Hallimasche giftig. Nach dem Erhitzen sind sie genießbar.
    Bild Querschnitt Stamm einer Rotbuche mit Weißfäule in der MItte
    Weißfäule in einem befallenen Stamm

    Symbionten

    Es gibt Pilze, die in einer Symbiose mit Bäumen leben. Die Pilzfäden dringen in die Wurzeln ein und bekommen so die Nährstoffe vom Baum. Im Gegenzug liefert der Pilz dem Baum Mineralstoffe und Wasser aus dem Boden.

    Mykorrhiza unter dem Mikroskop
    Die Lebensgemeinschaft von Pilzfäden und Pflanzenwurzeln nennt man Mykorrhiza.

    Fortpflanzung von Pilzen

    Sporen dienen der ungeschlechtlichen Vermehrung von Pilzen. Sporen sind so leicht, dass sie vom Wind verbreitet werden. Auch Tiere verteilen die Sporen. Einige der Milliarden von Sporen fallen zu Boden, beginnen zu keimen und bilden neue Myzelien aus.

    Bei Lamellen- oder Röhrenpilzen entwickeln sich die Sporen an der Hutunterseite. Bauchpilze entwickeln die Sporen im Inneren des Fruchtkörpers. Schlauchpilze bilden ihre Sporen in schlauchartigen Gebilden.

    Bei Lamellen- oder Röhrenpilzen entwickeln sich die Sporen an der Hutunterseite.
    Sieberdstern
    Bei Berührung platzt der Fruchtkörper des Bauchpilzes und gibt die Sporen an die Umgebung ab.
    Bei Schlauchpilzen entwickeln sich die Sporen in schlauchartigen Gebilden.

    Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung wird das Erbgut durchmischt und es entstehen Pilze mit neu kombiniertem genetischen Material. Dabei treffen zwei Sporen (Meiosporen) unterschiedlicher Myzelien aufeinander und verschmelzen zu einem neuen Myzel, welches neue Fruchtkörper bildet.

    Flechten

    Bei Flechten handelt es sich um eine Symbiose zwischen Pilzen und Algen. Zwischen den Hyphen des Pilzes liegen kugelförmige Algenzellen. Der Pilz verhindert das Austrocknen der Algen und die Alge erzeugt bei der Fotosynthese Zucker, von dem sich der Pilz ernährt.

      Abb. 22

      Flechten werden nach ihrer Wuchsform in Strauch-, Bart-, Krusten- und Laubflechten (Blattflechten) eingeteilt.

      Rentierflechte
      Rentiere ernähren sich von der Rentierflechte, einer Strauchflechte.
      Gewöhnlicher Baumbart
      Der Gewöhnliche Baumbart, eine Bartflechte, kann bis zu 1 m lang werden.
      Landkartenflechte
      Die Landkartenflechte ist eine Krustenflechte. Sie ist fest mit dem Untergrund verwachsen und wird zur Datierung des Gletscherrückgangs verwendet.
      Zwerg-Schildflechte
      Die Zwerg-Schildflechte, eine Laubflechte (Blattflechte), kommt auf der ganzen Welt vor.

      Betrachte die obigen Vertreter der verschiedenen Gruppen an Flechten. Übertrage dein Wissen auf die hier abgebildeten Flechten und finde zu den angeführten Gruppen die passenden Beispiele!

      Welche dieser Flechten ist eine Beschreibung?

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      Vermehrung von Flechten

      Weil Flechten Doppellebewesen sind, weisen sie Besonderheiten in der Fortpflanzung auf. Diese kann auf mehrere Arten erfolgen.

      • Es können Teile der Flechte vom Wind verbreitet werden.
      • Pilze bilden Sporen, die vom Wind verweht werden. Die entstandenen Pilzfäden treffen dann auf Algen und es entsteht eine neue Flechte.
      • Flechten können Vermehrungsorgane ausbilden. Sie setzen von Pilzfäden umsponnene Algen frei, die vom Wind verbreitet werden.
      Vermehrungsorgan der Blasenflechte
      Vermehrungsorgan der Blasenflechte.

      Pionierorganismen

      Flechten werden als Pionierorganismen bezeichnet, weil sie als erste Lebewesen an extremen Standorten vorkommen. Sie wachsen zum Beispiel auf Gestein und bereiten so den Untergrund für Pflanzen vor. Flechten können auch in Gegenden mit extremen Temperaturen, also in sehr kalten und sehr heißen Gebieten, vorkommen.

      Blutaugenflechte
      Flechten sind Pionierorganismen, die sich auf Gestein ansiedeln.

      Bioindikatoren

      Flechten sind Bioindikatoren (Zeigerorganismen) für Umweltverschmutzung. Das heißt, dass sie in Gebieten mit vermehrter Umweltbelastung (z. B. Luftverschmutzung, saurer Regen) nicht vorkommen.

      Gewöhnlicher Baumbart
      Der Gewöhnliche Baumbart kommt nur in Gegenden mit hoher Luftqualität vor.
      Blasenflechte
      Die Blasenflechte ist ein Zeigerorganismus für sauren Regen.

      Flechten wachsen sehr langsam und können mehrere tausend Jahre alt werden. Daher ist es sehr wichtig, dass Flechten nicht beschädigt werden.

      5. Pilze und Flechten im Wald
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